Wenn du dich für den Anbau von Cannabis interessierst, fragst du dich vielleicht, ob du auch eine kleine Tabakpflanze anbauen darfst. Darf man Tabak selbst anbauen und verkaufen?
Genauso wie es beim Anbau von Marihuana und beim Handel mit Cannabisprodukten wie CBD gesetzliche Einschränkungen gibt, gilt Ähnliches auch für den Tabak. Werfen wir einen Blick auf die geltenden Vorschriften.
Was sagt das Gesetz über den Besitz einer kleinen Tabakpflanze?
Tabak in Deutschland anzubauen ist legal und kann problemlos in einer privaten Wohnung oder einem Haus erfolgen, ohne dass man die Behörden darüber informieren muss – dennoch gibt es gewisse Einschränkungen. Was jedoch ausdrücklich verboten ist, ist die Verarbeitung von Tabak zum Verkauf, da nur autorisierte Tabakunternehmen diesen Stoff vermarkten dürfen.
Es gibt keine gesetzlich festgelegte Höchstzahl an Tabakpflanzen, die eine Person auf ihrem Grundstück anbauen darf, solange der Anbau ausschließlich dem Eigenbedarf dient. Der Verkauf dieses Produkts an Dritte kann jedoch mit hohen Geldstrafen geahndet werden.

Von welcher Pflanze stammt der Tabak?
Sobald die gesetzlichen Einschränkungen bekannt sind, sollte man beachten, dass die Tabakpflanze sehr spezifische Platz- und Klimabedingungen benötigt, um sich richtig entwickeln zu können.
Die am häufigsten verwendeten Arten zur Tabakgewinnung sind Nicotiana sanderae, Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica, da sie den höchsten Nikotingehalt aufweisen. Interessanterweise ist diese Pflanze jedoch nicht die einzige, die Nikotin in ihrer chemischen Zusammensetzung enthält. Dieses Alkaloid findet sich auch in anderen Arten der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), wenn auch in wesentlich geringeren Mengen – zum Beispiel in Tomaten (Solanum lycopersicum), Kartoffeln (Solanum tuberosum), Auberginen (Solanum melongena), Paprika (Capsicum spp.) oder Koka-Blättern.
Warum produzieren Pflanzen Nikotin?
Das Nikotin erfüllt eine sehr wichtige Funktion in den Pflanzen, die es produzieren. Es handelt sich um ein toxisches Alkaloid, das als natürliches Abwehrmittel gegen Insekten und Pflanzenfresser dient. Diese können nach dem Verzehr von Pflanzenteilen negative Effekte wie Lähmungen oder sogar den Tod erleiden. Nikotin wirkt außerdem als chemischer Abschreckstoff durch seinen Geruch und den bitteren Geschmack, was potenzielle Fressfeinde fernhält.
Nikotin hat in geringen Konzentrationen auch komplexere Funktionen, die die Interaktion mit anderen Lebewesen beeinflussen. Einige Bestäuber werden von diesen flüchtigen Verbindungen angezogen, jedoch nur dann, wenn ein gewisses Gleichgewicht mit anderen chemischen Substanzen in der Blüte besteht.

Es wird außerdem vermutet, dass dieses Alkaloid auch als Antioxidans wirken und die Pflanze vor oxidativem Stress schützen kann. Nikotin ist also ein Giftstoff, der dieser Pflanze geholfen hat, zu überleben und sich gegen Fressfeinde zu verteidigen – bis der Mensch kam und beschloss, sie zu rauchen.
Wie man eine kleine Tabakpflanze anbaut
Kehren wir nun zum Anbau zurück. Diese Pflanze liebt warmes Klima, und die optimale Wachstumstemperatur liegt zwischen 20 und 30 ºC. Sie ist ziemlich widerstandsfähig und kann in fast jedem Bodentyp keimen, doch es ist besser, ihr ein nährstoffreiches und gut durchlässiges Substrat bereitzustellen. Bei der Wahl des Pflanzortes sollte man bedenken, dass es sich um eine giftige Sorte handelt, wenn sie – auch in kleinen Mengen – verschluckt wird. Das kann gefährlich sein, wenn Haustiere oder Kinder im Haus sind.
Samen keimen lassen
Es wird empfohlen, mit dem Anbauprozess Mitte des Winters zu beginnen, da die Blüte in den warmen Monaten zwischen Anfang Juli und Ende September stattfindet. Der erste Schritt besteht darin, den Samen keimen zu lassen und ihn in einem kontrollierten Saatbeet in einem Innenbereich wachsen zu lassen. Nach etwa 5 bis 6 Wochen sollten die Keimlinge etwa 3 cm hoch sein und bereit für das Umtopfen in einen großen Blumentopf.
Erstes Umpflanzen
Sobald die Pflanze (oder die Pflanzen) umgetopft wurde, besteht der nächste Schritt darin, sie beim Wachsen und Kräftigwerden zu unterstützen. Wenn mehrere Pflanzen sich denselben Topf teilen, ist es ratsam, einen Abstand von mindestens 4 cm zwischen ihnen zu lassen. Sie sollten täglich gegossen werden, wobei das Substrat feucht gehalten werden muss.
Zweites Umpflanzen
Danach sollten die Pflanzen ein weiteres Mal umgepflanzt werden, diesmal in den Gemüsegarten oder nach draußen ins Beet, wo sie sich in den folgenden vier Monaten frei weiterentwickeln können. Es kann ein Dünger verwendet werden – in der Regel sind dieselben Nährstoffe geeignet wie für Tomaten- oder Kartoffelpflanzen. Ein stickstoffreiches Produkt wie Fish Mix von Biobizz kann das Wachstum vor der Blütephase stimulieren. Es handelt sich um ein Gewächs, das eine große Menge an Nährstoffen verbraucht, daher kann es notwendig sein, das Substrat zusätzlich anzureichern. Außerdem wird empfohlen, die Pflanzen täglich zu gießen, zumindest während der ersten Woche nach dem Umpflanzen in den Garten. Nach etwa sieben Tagen kann man beginnen, die Gießintervalle zu vergrößern.
Wachstum, Blüte und Ernte
Nach der vegetativen Wachstumsphase tritt die Pflanze in ihre Blütezeit ein und beginnt, an der Spitze eine Blütentraube zu entwickeln. In diesem Stadium kann ein guanohaltiger Dünger den Übergang zur Blüte fördern und das Blattwachstum vor der Ernte anregen. In diesen Blüten befinden sich eine Art Kapseln, die die Samen enthalten. Sobald die Tabakpflanze diesen Abschnitt abgeschlossen hat, beginnen die Blätter zu reifen. Der ideale Zeitpunkt für die Ernte der Tabakblätter ist gekommen, wenn die Pflanze ausreichend groß ist und die Blätter eine leicht gelbliche Färbung annehmen.
Um die Blätter zu ernten, werden sie zusammengefasst und am Stiel abgeschnitten, damit sie nicht reißen. In der Regel werden die oberen Blätter zuerst geerntet, und zwar in mehreren Etappen, je nach Reifegrad.

Trocknungsprozess
Die Tabakblätter müssen einen Trocknungsprozess durchlaufen. Dafür sollten sie einzeln in einem gut belüfteten Raum ausgelegt werden, bei einer Luftfeuchtigkeit von 70 % und einer erhöhten Temperatur von zwischen 25 und 35 Grad. Die Trocknung kann zwischen 4 und 6 Monate dauern. Die Blätter dürfen dabei weder zu schnell trocknen, da dies den Geschmack beeinträchtigen würde, noch zu langsam, da sie sonst verfaulen könnten.
Unterschiede zwischen dunklem und hellem Tabak
Der Reifeprozess führt zu zwei Arten von Tabak: dunklem und hellem Tabak. Der dunkle Tabak, auch schwarzer Tabak genannt, zeichnet sich dadurch aus, dass er einen längeren Reife- und Fermentationsprozess durchläuft. Die Blätter werden spezifischen, kontrollierten Wärme- und Feuchtigkeitsniveaus ausgesetzt, was die Ansammlung von Zucker, Alkaloiden und natürlichen Ölen begünstigt. Mit der Zeit werden die Blätter immer dunkler und ihr Geschmack intensiver. Er wird häufig für Zigarren, Pfeifentabak und Kautabak verwendet.
Heller Tabak, auch als heller oder goldener Tabak bezeichnet, durchläuft einen kürzeren Reifeprozess und eine kurze Fermentation. Die Blätter werden nach der Ernte schneller getrocknet, um ihre goldene Farbe zu erhalten. Der Geschmack ist leichter, weicher und zarter.
Wie du siehst, ist es in Deutschland erlaubt, Tabakpflanzen privat für den Eigenbedarf anzubauen – allerdings nur unter bestimmten Auflagen. Der Prozess ist anspruchsvoll und deutlich langwieriger als der Cannabisanbau. Dennoch ist es eine spannende Option für alle, die sich der Herausforderung stellen und ein echtes, selbstgemachtes Produkt genießen möchten – frei von Pestiziden und industriellen Zusatzstoffen.